Seit längerer Zeit stehen in der Broder-Lorenz-Nissen-Straße und Am Bornbek die ehemaligen sogenannten BGS-Blocks leer und bieten im Stadtbild einen sehr unschönen Anblick.

Die Stadt Bredstedt würde die Blocks mit den Grundstücken gerne übernehmen. In der Vergangenheit wurde untersucht, ob eine Sanierung rentabel ist, und inwieweit die Wohnungen noch auf den Wohnungsmarkt passen. Studenten der UNI Lübeck haben eine Analyse erstellt nach der die Wohnungen mit anderen Grundrissen umgebaut werden müssten, da sie für den heutigen Bedarf überwiegend zu groß sind (96 m²). Man müsste auf einer Etage aus 2 Wohnungen 3 machen. Zusammen mit der Grundsanierung  entstehen danach Kosten, die durch eine Vermietung nicht mehr erwirtschaftet werden können. Es bleibt also nur noch der Abriss der gesamten Wohnanlage. Auch dafür hat die Stadt die Kosten ermitteln lassen. Sie belaufen sich auf 350 000 €.

Die Eigentümerinnen haben die Wohnungen 1974 als Bundes- und landesbediensteten Wohnungen erworben. Im Zuge der Strukturreform des damaligen Bundesgrenzschutzes wurde die Schule in Bredstedt 1996 zugunsten des Standortes Walsrode geschlossen. Damit entfiel ein Großteil der Mieter. In den folgenden Jahren wohnten dort dann größere Familien und Landesbedienstete, die dann aber nach und nach Wohneigentum erwarben. Die Vermietung der Wohnungen wurde erschwert durch die Wohnungsgrößen, die vom Sozialzentrum als zu groß für die entsprechenden Wohnungssuchenden erachtet wurden. Es entstand zunehmend Leerstand und seit 3 Jahren sind keine Wohnungen mehr vermietet, die Gebäude sind verwahrlost und nicht mehr bewohnbar.

Auf der Basis dieser Grundlagen gab es im Dezember 2014 ein Gespräch mit den beiden Eigentümerinnen, in dem deutlich wurde, dass auch sie unsere Auffassung bezüglich der Vermietbarkeit teilten. Da die Gebäude in den siebziger Jahren für Bundes- und Landesbeamte gebaut wurden, ist der Bau damals mit einer zinslosen Hypothek über 100 Jahre Laufzeit gefördert worden. Ein Teil dieser Grundschuld lastet noch auf den Grundstücken mit den Blöcken und es wurde seit 2 Jahren  geprüft, was damit geschieht, wenn die Blöcke abgerissen werden.  Grundsätzlich waren die Eigentümerinnen zum Verkauf bereit, und die Stadt hätte dann in dem Gebiet Baugrundstücke mitten in der Stadt  in der Größenordnung von  2,5  Hektar. (1,3 BGS ;1,2 Stadt)

In 2 weiteren Verhandlungsrunden hat sich leider keine weitere Annäherung ergeben. Die Grundschuld valutiert noch mit rund 1,2 Millionen € zinslos auf noch 58 Jahre, zu tilgen mit jeweils zweimal 10.820 € pro Jahr. Ein Gespräch und ein Besichtigungstermin mit der Bundesanstalt für Immobilien (BIMA), die die Grundschuld für das Bauministerium der Bundesregierung  verwaltet ergab, dass der Barwert der Immobilien nicht mehr durch die Grundschuld gedeckt ist. Eine Kündigung hätte aber mit großer Sicherheit einen langwierigen Rechtsstreit zur Folge. Eine Verminderung der Grundschuld durch die BIMA wurde nach langen Verhandlungen ebenfalls abgelehnt, da dem Haushalt der Bundesrepublik Deutschland dadurch ein Schaden entstehen würde, und dies ist rechtlich nicht zulässig.

Für die Stadt Bredstedt wäre nun zu klären, wie im ungünstigsten Fall die Übernahme der Grundschuld mit der jährlichen Tilgung von ca. 20.000 € auf 58 Jahre zu bewerten ist. Auf das im Grundbuch auch noch eingetragene Belegungsrecht für die Wohnungen würde die BIMA verzichten. Ärgerlich ist auch die Tatsache, dass die Resthypothek rechtlich als Kaufpreis gewertet wird, und entsprechen möchte das Finanzamt auf diesen Betrag auch die Grunderwerbsteuer ziehen. Auch das wurde verhandelt – aber ohne Erfolg für die Stadt.

Im Mai 2016 wurde von der Stadt Bredstedt ein Antrag auf Förderung dieses Projektes aus den Mitteln der Städtebauförderung  gestellt, aber auch hier gab es nach mehrmonatiger Wartezeit eine Absage. Interventionen des Bundestagsabgeordneten Ingbert Liebing, der sich für dieses Projekt mehrfach engagiert eingesetzt hat, führten leider auch bisher nicht zur gewünschten Unterstützung der Stadt Bredstedt durch die entsprechenden Institutionen..

Die Stadt benötigt die Flächen dort dringend, da die vorhandenen Bebauungsgebiete  sehr gut nachgefragt werden und bald vollständig belegt sind. Bei der Erschließung  für die neue Bebauung – ein Bebauungsplan ist in Arbeit - des 2,5 ha großen Geländes mitten in der Stadt lassen sich mehrere Wohnbauarten verwirklichen, für die Versorgung mit Wärme böte sich in unserer Region eine Beheizung auf der Basis von Windstrom an.

Die Stadt Bredstedt hofft nun in nächster Zeit den Kaufvertrag zu schließen, damit wir die Blocks abbrechen  und für neuen Wohnraum sorgen können. Der Anblick der Blocks wird wohl niemandem fehlen.